Gartenplanung - ein Laufzettel

Idealerweise wird der Gartenplan parallel mit dem Bauplan erstellt, sodass z. B. bei Erdarbeiten der Aushub gleich an die richtige Stelle im Garten kommt und Elektro- und Wasseranschlüsse für den Garten mit erfolgen können.
Auch das zunächst Brachliegenlassen des Gartens ist nicht zu empfehlen, da Regen und Wind den guten Mutterboden wegtragen und sich auch sehr schnell (von Ihnen unerwünschte) sogenannt “Pionierpflanzen” ansiedeln.
Ein planloses “provisorisches” Bepflanzen der Fläche wird teuer, wenn bereits nach wenigen Jahren alle Pflanzen wieder herausgerissen werden, weil sie nicht gefallen, zu groß werden, zu dicht stehen oder kümmern.
Daher:
Je früher und je umsichtiger die Planung des Gartens erfolgt, desto weniger Mühe und Geld kostet die Umsetzung und um so sicherer kommen Sie zu Ihrem "Wunschgarten”!

Vorgehensweise bei der Planung:
1. Informieren Sie sich über
a. die Gegebenheiten des Grundstücks:
  • Größe
  • Grundstücks- und Geländeform
  • Bodenart und –zustand (evtl. Bodenverdichtungen?)
  • Lichtverhältnisse (Schattenwurf des eigenen Hauses, der Nachbarhäuser, Bäume usw.)
  • Vorhandene Bäume, Sträucher usw. die in der neuen Planung berücksichtigt werden sollen/müssen.
  • Bauten (Haus, Schuppen usw.) und technische Anlagen (z.B. Wege, Wasserhahn, Mülleimerbox ...) auf dem Grundstück
b. das Umfeld:
  • bebaute Nachbargrundstücke, Straße, freies Feld
  • evtl. vorhandener Sichtschutz, Gartenzaun usw. der angrenzenden Nachbarn
  • Stil der Nachbargärten
c. rechtliche Vorgaben:
  • Nachbarrecht (Grenzabstände)
  • Grünordnungsplan (oft in den Bebauungsplan integriert) der Gemeinde
  • Evtl. durch Satzungen der Gemeinde erlassene Bestimmungen zu Einfriedungen (Zäune u. Gartenmauern)
  • Genehmigungsbedürftige Vorhaben im Garten - insbesondere Größe der Gartenhäuser- ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich

2. Klären Sie Ihre Wünsche bezüglich Ihres Gartens:
a. Legen Sie fest, welche Funktionsbereiche Ihr Garten haben muss bzw. soll, z.B.:
  • Zugang/Eingangsbereich
  • Parken
  • Sitzen (am Morgen/Nachmittag, schattig oder sonnig)
  • Spielen/Erholen
  • Grillen/Feiern
  • Obst-/Gemüse-/Kräutergarten
  • Entsorgung (Kompost, Mülleimer)
  • Wäschetrocknen
  • Geräte, Gartenmöbel unterstellen (Gartenhaus)
b. Listen Sie die gewünschten Gestaltungselemente auf, z.B.:
c. Klären Sie Ihre Einstellung zu Pflege und Unterhalt:
  • Ist langfristig ein geringer Pflegeaufwand vorrangig oder wird ein hoher Pflegeaufwand im Hinblick auf das "perfekte" Aussehen auch langfristig akzeptiert?
  • In welchem Umfang können (Kenntnisse, Kraft, Geschick, Zeit) und wollen Sie die Pflege (auch noch in 10 Jahren) selbst durchführen?
  • Haben Sie regelmäßig (mehrmals wöchentlich) Zeit für ihren Garten oder muss er längere Perioden (häufige Dienstreisen, Urlaube usw.) ohne Pflege überstehen?

d. Setzen Sie einen finanziellen Rahmen

3. Erstellen Sie ein Gestaltungskonzept:
a. Entscheiden Sie sich für die Stilrichtung ihres Gartens:
  • Formal-archetektonisch ( Merkmal : geometrische Formen, geschnittene Hecken, Gehölze oft in Kugel- o. Säulenform), in der Regel pflegeaufwendig.
  • Naturnah (Merkmal: organische Strukturen, regionales Material), wenig Pflegeaufwand
  • Misch-/Übergangsformen ( z.B. in der Nähe des Sitzplatzes formal sonst naturnah)
b. Zeichnen Sie einen möglichst maßstabsgerechten Plan
  • mit allen vorhandenen (bleibenden) Gebäuden u. Anlagen.
  • tragen Sie die Funktionsbereiche (2a) entsprechend ihrer notwendigen Erreichbarkeit vom Eingang, der Terrasse oder der Straße und/ oder der gewünschten Besonnung in der gewünschten Größe in den Plan ein.
  • Planen Sie die Wege zwischen den Funktionsbereichen ein.
  • Legen Sie Art (Hecke, Zaun) und Breite (Grenzabstand berücksichtigen!) der Abgrenzung zu den Nachbargrundstücken fest.
  • Legen Sie die Pflanzflächen für Sträucher, Staudenbeete und Rasen fest und vermerken Sie die Lichtverhältnisse (sonnig, halbschattig, schattig, absonnig)

c. Wählen Sie die Pflanzen entsprechend ihren Ansprüchen an Boden und Besonnung für die entsprechenden Pflanzflächen aus.
  • Beginnen Sie bei der Auswahl mit den Gehölzen (große nach hinten, niedrigere nach vorn), dann die Stauden, anschließend Zwiebeln, Zweijahresblumen und Einjahresblüher. Zeichnen Sie die Pflanzen in der endgültigen Wuchsgröße (runde Wuchsformen : Breite =Höhe, aufrechte Wuchsformen: Breite = 2/3 der Höhe, Säulenformen: Breite ca. 1/3 der Höhe) und der Blütenfarbe (immergrüne =Grün) ein.
  • Tragen Sie die ausgewählten Pflanzen mit ihrer Blüten- bzw. Fruchtfarbe in einen “Blühkalender” ein. Kontrollieren Sie, ob die gleichzeitig blühenden Pflanzen farblich zusammenpassen und ob das ganze Jahr etwas in ihrem Garten blüht.


Beispiel:


Korrigieren Sie ihre Auswahl, in dem sie z.B. eine Sorte mit einer anderen Blütenfarbe oder –zeit auswählen.

4. Planen Sie die Umsetzung
a. Kann der Garten sofort komplett angelegt werden oder soll sich die Umgestaltung in mehreren Etappen (über 2 oder 3 Jahre) erfolgen?
  • Festlegung der sinnvollen Reihenfolge der einzelnen Teilumsetzungen (z.B. 1.Jahr "bauliche Maßnahmen", 2. Jahr Bepflanzung oder zuerst Eingangsbereich und Vorgarten, dann Anlage eines Steingartens an der Sitzecke ...)
b. Welche Arbeiten führe ich selbst aus (Kenntnisse, Geschick, Zeit- und Maschinen-/Gerätebedarf berücksichtigen!), welche vergebe ich?
  • Einholen von Kostenvoranschlägen
  • Terminabsprachen usw.
c. Wie überbrücke ich die Zeit, bis der Garten das gewünschte Aussehen hat?
  • Ggf. Aussaat von Gründüngung vorsehen, wenn Flächen voraussichtlich länger brach liegen.
  • Geeignete Ein- und Zweijahresblumen auswählen, um die Lücken zu füllen, bis die Gehölze und Stauden ihre maximale Größe erreicht haben.



Ein romantischer Frühlingsgarten
Sitzplatz mit Planungsfehlern


© DLR


© DLR
Der Sitzplatz ist zu klein. Zwar ist Platz für die Gartenmöbel, aber es fehlt die Verkehrsfläche. Minimum für eine Terrasse: 16m², davon 1/4 als Verkehrsfläche! Auch das Problem "Abwasser" (Fallrohr im Vordergrund) wurde nicht bedacht! Hier hätte sich bei rechtzeitiger Planung sicher eine optisch bessere Lösung gefunden!


eva.morgenstern@dlr.rlp.de     www.gartenakademie.rlp.de